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Klassik

Vasco Dantas (Klavier), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim

„Departure: Frühe Schlüsselwerke Mozarts“

Coviello

Drei Werke aus Wolfgang Amadeus Mozarts Salzburger Phase, kurz bevor er sich nach Wien aufmachte, vereint das neue Album des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Drei Werke, die einerseits den unfassbaren Reifegrad des 24-jährigen Komponisten dokumentieren, aber auch den Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern erkennen lassen.

Das betrifft vor allem das unter dem geläufigen, aber falschen Namen „Jeunehomme“ bekannte Klavierkonzert in Es-Dur KV 271. Die rhetorisch geprägte, fast opernhafte Dialogführung von Klavier und Orchester, die den späteren Konzerten Mozarts ihr unverkennbares Profil verleiht, ist in diesem 1781 uraufgeführten Werk bereits voll ausgeprägt. Douglas Bostock und sein Orchester sind sich der Bedeutung des Orchesterparts durchaus bewusst und treten mit dem Solisten Vasco Dantas in einen partnerschaftlichen Dialog, wobei sie dem Pianisten im langsamen Satz viel Raum für dessen verinnerlichtes Spiel lassen.

Vasco Dantas, der junge portugiesische Pianist, gefällt durch seinen feinen Anschlag, seine moderate, von Übertreibungen unbehelligte Musizierhaltung, die spieltechnisch keine Wünsche offenlässt. Allerdings könnte der rhetorische Duktus der Musik sowohl von Dantas als auch vom Dirigenten ein wenig schärfer phrasiert werden, so dass manches recht gefällig wirkt. Darin sind ihnen Friedrich Gulda und Ronald Brautigam (der allerdings auf einem gewöhnungsbedürftigen Hammerflügel) noch eine Nasenlänge voraus.

Weniger spektakulär präsentiert sich Mozart mit der zeitgleich entstandenen Sinfonie Nr. 34 in C-Dur KV 338, die gleichwohl eine Menge an klanglichen und harmonischen Überraschungen bereithält, die bei Bostock und seinem Orchester gut aufgehoben sind. Wie auch die einleitende Ouvertüre zur Oper „Lucio Silla“ des 21-jährigen Komponisten. (P. Ob.)

22.01.2022 / Dürener Nachrichten / Seite 26 / HÖRBAR